
Sehr selten blüht der Frauenschuh (Cypripedium calceolus) ohne die braunrote Farbe in Sepalen und Petalen. Wie bei anderen Orchideen wird diese Farbe durch ein Pigment aus der Gruppe der Anthocyanine gebildet, genannt Chrysanthemin. Fällt dieses aus, bleiben Carotinoide und Chlorophyll als farbgebende Pigmente erhalten. Das Ergebnis sind gelb bis grünlich blühende Pflanzen. Anders als bei Orchis oder Dactylorhiza, aber ähnlich wie bei Ophrys, enthalten auch die Blüten von Cypripedium Chlorophyll und wirken an der Photosynthese mit.
Von keiner Art der Gattung sind so viele individuelle Abweichungen als eigene taxonomische Kategorien beschrieben worden wie von C. calceolus, schreibt Wolfgang Eccarius in seinem Buch Die Orchideengattung Cypripedium (Bürgel 2009). Pflanzen mit rein gelben Petalen und Sepalen in ‚Thüringen beschrieb der Lehrer und Botaniker Bernhard Hergt (1858-1920) als var. citrina (Mittheilungen des Thüringischen Botanischen Vereins 1899, S.120f.), bei Eccarius als f. citrinum aufgeführt.

Eine forma viridiflorum mit grünlichem Perigon (Sepalen und Petalen) wird in der gleichen Zeitschrift 1897 von Max Schulze (1841 – 1915) genannt. Die älteste dieser Beschreibungen aber stammt von Alphonse Rion (1809-1856), der in dem 1872 erschienenen Guide du Botaniste en Valais auf eine flava, also eine forma flavum mit gelbem Perigon hinweist:


Auf diesen Pflanzen ohne Chrysanthemin ist auch das in die Lippe hineinragende Staminodium ohne die sonst üblichen purpurnen Punkte.
