Pyramiden-Hundswurz, Spitzorchis
Anacamptis pyramidalis verdankt seinen Namen der Form des Blütenstands, der im Vergleich zum dünnen Stengel einen eindrucksvollen Umfang erreicht. Die Pflanze wird 20 bis immerhin 60 Zentimeter hoch. Die Blätter, lanzettförmig, grün und ungefleckt, bilden am Boden eine Rosette, weiter oben umschließen sie den Stängel. Die Pyramidenform des Blütenstands ist vor allem bei der aufblühenden Pflanze ausgeprägt, später ist er kegelförmig. Die 10 bis 60 Einzelblüten stehen dicht zusammen, haben einen nach unten gerichteten Sporn und ein langes Tragblatt. Die beiden seitlichen Petalen bilden mit dem mittleren Sepal einen Helm. Die seitlichen Sepalen sind lanzettförmig und zur Seite gestreckt. Die Lippe ist tief dreigeteilt, wobei die beiden Seitenlappen fast so lang sind wie der Mittellappen, der manchmal am Ende leicht eingekerbt sein kann. Auffallend sind zwei längliche Leisten am Grund der Lippe. Die beiden Pollinien haben eine gemeinsame Klebscheibe (Viscidium).
Einordnung (Taxonomie)
Linné hat die Pflanze 1753 als Orchis pyramidalis bezeichnet, ehe Louis Claude Marie Richard (1754-1821) erkannte, dass sie nicht zur Gattung Orchis zu zählen ist. Richard beschrieb sie 1817 als Anacamptis pyramidalis.
Weiß blühende Form
Die Blütenfarbe von Anacamptis pyramidalis reicht meist von rosa über pinkfarben bis rot und manchmal auch bis dunkelrot. Ansonsten ist die Variabilität von ökologischen Standortbedingungen abhängig und betrifft etwa die Form des Blütenstands und die Blütezeit. Weiß blühende Pflanzen treten vor allem im östlichen Mittelmeerraum häufiger auf; an einigen Standorten kommen sie gehäuft vor. Pierre Delforge beschrieb die weiß blühende Form anhand von Pflanzen in Westgriechenland 2010 als Anacamptis pyramidals var. nivea. H. Kretzschmar u.a. (Die Orchideengattungen…, 2007, S.57) sprechen nur von der Infloreszenz ‚albiflora‘.
Biotope, Blütezeit und Verbreitung
Anacamptis pyramidalis wächst auf Wiesen und Weiden, in den Bergen bis in eine Höhe von 2000 m, aber auch in Macchia-ähnlichen Landschaften oder auf Wiesen in direkter Meeresnähe. Die Blütezeit reicht von März bis Juli. Die Art kann fast überall in Europa gefunden werden, mit der Ausnahme von Nordosteuropa.