Dactylorhiza traunsteineri

Traunsteiners Knabenkraut

Dactylorhiza traunsteineri ist eine schlanke Pflanze, die 12 bis 45 Zentimeter groß wird. Die zwei bis fünf Blätter sind sehr schmal und gewöhnlich ungefleckt. Der zylindrische und eher locker besetzte Blütenstand besteht aus 8 bis 25  ziemlich großen Einzelblüten. Jede wird von einem schmalen und langen Tragblatt eingefasst. Der Sporn ist leicht nach unten geneigt. Petalen und das mittlere Sepal bilden einen kleinen Helm, die seitlichen Sepalen sind nach oben gestreckt. Die breite und runde Lippe ist dreilappig. Das Schleifenmuster auf der Lippe besteht aus Punkten und Linien. Die Bestimmung ist oft nicht einfach, da vielfach Hybriden mit anderen Dactylorhiza-Arten auftreten.

Foto: Bernd Gliwa, 05/07/2006, near Dievogala/Litauen

Einordnung (Taxonomie)

Die Pflanze hat Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach (1793-1879) zuerst beschrieben, 1830 in seiner Flora germanica excursorica, als Orchis traunsteineri. Der Name erinnert an den Apotheker Joseph Traunsteiner (1798-1850) in Kitzbühel. 1962 wurde sie vom ungarischen Botaniker Károly Rezsö Soó zur Gattung Dactylorhiza gestellt und wird seitdem als Dactylorhiza traunsteineri geführt. In der 2016 erschienenen Dactylorhiza-Monographie von Wolfgang Eccarius wird sie zusammen mit Dactylorhiza lapponica und Dactylorhiza baumanniana in einer Sektion der Angustifoliae eingeordnet.

 

Foto: Bernd Gliwa, 06/07/2005, near Dievogala/Litauen

Weiß blühende Form

Die Blüten von Dactylorhiza traunsteineri sind purpurviolett, die Variabilität ist gering. Meldungen von weiß blühenden Pflanzen sind sehr selten, über einen Fund vom Juni 1997 am Kochelsee in Bayern berichtet Norbert Griebl in einem Beitrag in den Berichten aus den Arbeitskreisen Heimische Orchideen (Jg 25/2008, Heft 2).

Biotope, Blütezeit und Verbreitung

Dactylorhiza traunsteineri wächst meist auf nassen Moorwiesen, bis zu einer Höhe von 2.150 Metern. Die Blütezeit reicht von Ende Mai bis Mitte Juli. Dactylorhiza traunsteineri ist vor allem in den Alpen und ihrem Vorland sowie zerstreut in Frankreich, Schweden und dem Baltikum verbreitet.