Roberts Mastorchis
Diese Orchidee, benannt nach dem französischen Botaniker Gaspard Nicolas Robert (1776-1857), ist ungewöhnlich kräftig und wird 20 bis 50 cm groß. Die fünf bis zehn kräftigen Blätter sind hellgrün, ungefleckt und bilden eine Bodenrosette. Der zylindrische Blütenstand besteht aus 12 bis 70 großen Blüten mit jeweils einem langen Tragblatt. Der kegelförmige Sporn ist kurz und abwärts gerichtet. Petalen und mittleres Sepal bilden einen lockeren Helm. Die seitlichen Sepalen sind nach außen gestreckt. Die Lippe ist tief dreigeteilt, wobei der nochmals am Ende geteilte Mittelllappen sehr viel länger ist als die Seitenlappen.
Einordnung (Taxonomie)
Der französische Botaniker Jean-Louis-Auguste Loiseleur-Deslongchamps (1774-1849) bezeichnete die Pflanze in seinem Werk Flora Gallica (1806) als Orchis robertiana. Filippo Parlatore (1816-1877) ordnete sie dann 1858 als Barlia longibracteata in eine eigene Gattung Barlia ein, benannt nach Jean-Baptiste Barla. 1967 erneuerte dann der Schweizer Botaniker Werner Greuter die erste Definition und beschrieb die Pflanze als Barlia robertiana. Schließlich stellte Pierre Delforge die Art im Jahr 1999 zu Himantoglossum, womit sich die Bezeichnung Himantoglossum robertianum ergab.
Weiß blühende Form
Die Standardfarbe der Blüten ist purpurrot bis violett mit dunklerer Färbung an den Lippenrändern und einer helleren Fläche in der Lippenmitte. Paul Delforge erwähnt, dass hypochrome Formen häufig sind – diese Pflanzen haben einen grünen Helm und eine weiße Lippe mit grünen Rändern.
Biotope, Blütezeit und Verbreitung
Himantoglossum robertianum wächst auf trockenen Wiesen und in lockeren Wäldern bis zu einer Höhe von 1.700 Metern. Die Pflanze blüht bereits sehr früh von Februar bis April und ist im gesamten Mittelmeerraum verbreitet.