
Männliches Knabenkraut
Orchis mascula hat einen kräftigen Stängel, der sich über einer Gruppe von vier bis acht Blättern erhebt, die hellgrün sind und gefleckt oder ungefleckt sein können. In seinem oberen Teil ist der Stängel purpurn überlaufen. Der Blütenstand hat 10 bis 50 Blüten mit einem hauchdünnen Tragblatt, das so lang ist wie der Fruchtknoten. Das mittlere Sepalum und die Petalen bilden einen Helm, die seitlichen Sepalen sind aufwärts gerichtet. Die Lippe ist dreigeteilt. Der Mittellappen der Lippe ist heller gefärbt und mit kleinen Punkten besetzt. Der Sporn ist etwas länger als der Fruchtknoten und nach oben gestreckt. Die Pflanze kann bis zu 80 Zentimeter groß werden.

Einordnung (Taxonomie)
Linné hat die Pflanze in „Species plantarum“ (1753) zuerst als Orchis morio var. mascula bezeichnet. Zwei Jahre später hat er sich korrigiert und sie in seiner „Flora Svecica“ (1755) als Orchis mascula beschrieben.

Weiß blühende Form
Die Blüten von Orchis mascula sind im Allgemeinen purpurfarben, es gibt aber auch Farbvariationen mit rosa Blüten. Die Angaben zur Häufigkeit von weiß blühenden Pflanzen sind unterschiedlich. H.Kretzschmar/W.Eccarius/H.Dietrich (Die Orchideengattungen Anacamptis, Orchis, Neotinea. Bürgel 2007. S.301) erklären: „Weiße Exemplare (‚albiflora‘ – vgl. Abb. 298/2) sind nicht selten, sie können in praktisch allen größeren Populationen gefunden werden.“ P. Delforge (Guide des orchidées d’Europe, 2005) vermutet aber, dass Orchis mascula nur eine begrenzte Variabilität aufweist und erwähnt, dass weiße Blüten „sehr selten“ sind. Ich schätze, dass die „Albiflora“-Formen mit einem Verhältnis von etwa 3/1000 auftreten – nicht so oft wie bei Anacamptis morio, aber vielleicht etwas häufiger als bei Orchis militaris.

Biotope, Blütezeit und Verbreitung
Orchis mascula wächst in lockeren Wäldern oder auf Weiden, bis in eine Höhe von 3000 m. Die Blütezeit erstreckt sich von April bis Juni. Orchis mascula ist in fast ganz Europa verbreitet.