Schwarzes Kohlröschen
Kleine Pflanze der Bergwiesen mit einer Höhe von 5 bis 30 cm und 7 bis 14 grasähnlichen Laubblättern. Zu Beginn der relativ kurzen Blüte ist der dichte Blütenstand kegelförmig. Später ist er abgerundet und halbkugelförmig. Der Blütenstand besteht aus 20 bis 75 Einzelblüten. Ihre Lippe ist nach oben gerichtet – eine Resupination, bei der die Lippe sich dreht, während sich die Knospe öffnet, findet nicht statt. Die seitlichen Sepalen sind nach außen gestreckt, das mittlere Sepal und die Petalen sind nach unten gerichtet. Die Ränder der Tragblätter an der unteren Seite des Blütenstands sind rotbraun und mit winzigen Papillen besetzt.
Einordnung (Taxonomie)
Linné bezeichnete die Pflanze als Satyrium nigrum (1753). 1851 bestimmte sie dann Heinrich Gustav Reichenbach in Xenia Orchidacea. Beiträge zur Kenntniss der Orchideen als Nigritella nigra. Schon Ende des 19. Jahrhunderts stellten einige Botaniker Nigritella zu Gymnadenia, während andere die Eigenständigkeit der Gattung betonten. Da sich die Erstbeschreibung von Nigritella nigra auf Pflanzen in Skandinavien bezog, die sich von den alpinen unterscheiden, beschrieben Herwig Teppner und Erich Klein die alpine Nigritella nigra als Nigritella rhellicani – zu Ehren von Johann Müller aus Rellikon, der die Pflanze 1536 in einem Gedicht als Christi manus (Hand Christi) beschrieb. Wegen der engen Verwandtschaft zur skandinavischen Nigritella nigra bestimmten Baumann, Künkele und Lorenz die Art als Nigritella nigra subsp. rhellicani (2004).
Weiß blühende Form
Die Blüten von Nigritella rhellicani sind dunkelrot. Im Unterschied zu anderen Nigritella-Arten wie Nigritella rubra wird Nigritella rhellicani von Insekten befruchtet, was alle Möglichkeiten der Evolution offen hält. In den Südalpen gibt es vielfältige Farbvarietäten, die als lus. rosea, lus flava, lus. pallida oder lus. alba beschrieben wurden.
Biotope, Blütezeit und Verbreitung
Nigritella nigra rhellicani wächst auf Bergwiesen in Höhen von 1.000 bis 2.800 Metern. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis August. Die Orchidee ist in weiten Teilen der Alpen sowie im nördlichen Apennin und auf dem Balkan verbreitet.