Epipogium aphyllum

Epipogium aphyllum
Photo: Norbert Griebl, 25/07/2008, bei Kleinobir/Kärnten, Österreich

Blattloser Widerbart

Die sehr schlanke Pflanze wird 5 bis 30 cm groß. Die Blätter sind reduziert zu kleinen Schuppenblättern, die den Stängel dicht umschließen. Da die Pflanze kein Chlorophyll hat, wirkt sie sehr blass, fast „geisterhaft“ wie der englische Name andeutet. Das unterirdische Rhizomsystem besteht über lange Zeit, ohne dass in jedem Jahr die oberirdischen Stängel austreiben. Die Blüten werden von Hummeln und anderen Insekten bestäubt, der Fruchtansatz ist niedrig. Der lockere Blütenstand trägt 1 bis 5 Blüten. Sepale und die seitlichen Petalen sind nach unten geneigt. Die nicht resupinierte, also nach oben zeigende Lippe ist dreiteilig. Auffallend ist der breite, sackförmige Sporn.

Epipogium aphyllum
Photo: Joe Meier, 10/08/2014, bei Scuol/Graubünden, Schweiz

Einordnung (Taxonomie)

Die Pflanze wurde erstmals von dem Tübinger Wissenschaftler Johann Georg Gmelin (1709-1755) beschrieben, die wissenschaftlich gültige Beschreibung stammt von Moritz Balthasar Borkhausen (1760-1806) in seinem Werk Tentamen dispositionis plantarum Germaniae seminiferarum secundum novum methodum a staminum situ et proportione (1792).

Epipogium aphyllum
Photo: Joe Meier, 10/08/2014, bei Scuol/Graubünden, Schweiz

Weiß blühende Form

Die Blüten sind blässlich, weiß oder geblich, mit einem markanten, purpur- oder rosafarbenen Punktmuster auf der Mittellippe. Diese fehlen selten, so dass die Blüte dann völlig weiß erscheint.

Biotope, Blütezeit und Verbreitung

Epipogium aphyllum wächst in Buchen- oder seltener auch in Eichenwäldern auf Laubböden. Die Verbreitung reicht von Nord- und Mitteleuropa bis in die Pyrenäen, Nordgriechenland und zur Krim. Die Blütezeit reicht von Mitte Juli bis Ende August.