In den meisten Teilen ihres Verbreitungsgebiets ist Anacamptis palustris (Synonyme: Orchis palustris, Paludorchis palustris) stark gefährdet, weil es immer weniger Moore und Feuchtwiesen gibt. In einem Niedermoor im bayerischen Landkreis Rosenheim aber wachsen noch Tausende von Pflanzen dieser besonderen Art.
Auf einer Wiese mit etwa 100 blühenden Anacamptis palustris befinden sich auch 7 Albiflora-Pflanzen – das ist ein weit höherer Anteil, als allein aufgrund von genetischen Mutationen zu erwarten wäre. H. Kretzschmar, W. Eccarius und H. Dietrich (Die Orchideengattungen Orchis, Anacamptis, Neotinea. 2007) bemerken: Selten gibt es auch weißblütige Exemplare und bilden das Foto einer Albiflora-Form vom Neusiedlersee in Österreich ab. Es scheint, dass weiß blühende Anacamptis palustris ähnlich selten sind wie bei ihrer Schwesterart Anacamptis laxiflora.
Die Blüten der Albiflora-Pflanzen zeigen nicht den leisesten Hauch eines Purpur-Farbtons. Selbst die Pollinien sind hell, mit einem leicht gelblichen Ton, ähnlich wie bei den Knospen.
Anacamptis palustris wird in diesem Niedermoor begleitet von kleineren Gruppen von Orchis majalis, Dactylorhiza incarnata subsp. ochroleuca, knospenden Epipactis palustris sowie Liparis loeselii.