Sundheimer Orchideentagung 1: Vom Odenwald bis zum Iran

Die zum 20. Mal ausgerichtete Orchideentagung in Kehl-Sundheim hat ihre Teilnehmer auf eine weite Reise geführt: Der Reigen der Vorträge spannte sich über den Odenwald, das Obere Filstal in der Schwäbischen Alb und Österreich bis zum Iran.

Orchideentagung Sundheim
Orchideentagung Sundheim

Der Iran-Reisebericht eröffnete die Konferenz: Jean-Marc Haas zeigte eindrucksvolle Aufnahmen von Orchideen, Tulpen und Fritillarien. Markus Sonnberger aus Heiligkreuzsteinach präsentierte ein botanisches Porträt des Odenwalds. Von der Orchideenflora breiten sich Himantoglossum hircinum und Epipactis helleborine aus, während sich die Bestände anderer Arten rückläufig entwickeln: Dactylorhiza fuchsii, Dactylorhiza majalis und Orchis mascula. Außerdem sind im Odenwald auch Cephalanthera longifolia, Orchis militaris, Neottia ovata, Neotinea ustulata und Platanthera bifolia zu finden. Markus Sonnberger präsentierte auch botanische Besonderheiten der Region wie das Koboldmoos (Buxbaumia viridis) oder die Vogelsternmiere (Stellaria neglecta).

Zur Neottia ovata stellte H. Möller eindrucksvolle Aufnahmen von zumindest potenziellen Bestäubern vor, darunter etliche Wespen unterschiedlicher Größe. Er lauerte ihnen in kurzer Distanz mit einer Lumix-Kompaktkamera auf.

Norbert Griebl zeigte in seinem Reigen durch „die schönsten Orchideenziele Österreichs“ auch Albiflora-Formen, etwa von Gymnadenia conopsea in weiß und grünlich blühend, am Golzentipp in den Gailtaler Alpen, oder eine weiß blühende Anacamptis coriophora in der Auenlandschaft der Lobau.

Prof. Hannes Paulus aus Wien stellte neue Ergebnisse seiner Forschungen zur Pseudokopulation bei Ophrys-Arten vor. Dabei kritisierte er auch eine „unscharfe Verwendung des Subspezies-Begriffs in der Botanik, das ist ein großes Ärgernis“. So sei es etwa nicht gerechtfertigt, Ophrys illyrica und Ophrys tommasinii als Unterarten von Ophrys sphegodes zu führen – „beide sind unterschiedlich groß, haben unterschiedliche Bestäuber – das sind verschiedene Arten“.

Als „Launen der Natur, ohne wissenschaftliche Bedeutung“ bezeichnete Helmut Zelesny weiß blühende Formen von Orchis militaris, Gymnadenia conopsea und  Neottia nidus-avis im Oberen Filstal bei Unterböhringen. Allerdings erklärt dieser Ansatz nicht, warum weiß blühende Formen bei einigen Arten und in bestimmten Regionen gehäuft auftreten. Zelesny zeigte auch das Foto einer Hybride aus einer weiß blühenden Orchis mascula und Orchis pallens.

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