Sundheimer Orchideentagung 2012

Sundheimer Orchideenkonferenz
Zwei große Werke über europäische Orchideen sind in Vorbereitung, auf die man gespannt sein darf. Auf der 16. Sundheimer Orchideentagung gab Wolfgang Eccarius einen Einblick in sein Projekt einer Dactylorhiza-Monografie – geplantes Erscheinungsjahr ist 2015. Zu den etwa 50 Teilnehmern der Tagung in Sundheim bei Kehl gehörte auch Karel Kreutz, der an einem sechs- bis siebenbändigen Werk über alle Orchideen Europas arbeitet, das voraussichtlich 2016 erscheinen soll.

Zum Auftakt der Tagung zeigte Helmut Baumann eine Serie eindrucksvoller Filmaufnahmen über Bestäubungsvorgänge unterschiedlicher Orchideenarten. Helmut Presser präsentierte Fotos einer Griechenlandreise, Peter Gölz Aufnahmen von Ophrys kreutzii an zwei unterschiedlichen Standorten in der Türkei und das Ehepaar Essink Impressionen von Rhodos.

Wolfgang EccariusIn meinem Beitrag über „Farbpolymorphismus bei Dactylorhiza – Evolution als offener Prozess“ stellte ich meine Untersuchungen zu fuchsii und den calcifugiens-Standort in Nordjütland vor. Nach einer teilweise kontroversen Diskussion darüber erläuterte Wolfgang Eccarius die besonderen Schwierigkeiten seines Dactylorhiza-Buchprojekts. Die üblichen genetischen Methoden zur Bestimmung von Arten wie die Konstruktion von Stammbäumen oder Kladogrammen mit Hilfe der Analyse von ITS-Regionen seien in dieser Gattung nur mit großer Vorsicht anzuwenden. Wenn eine Art auch durch Vereinigung zweier Arten entstehen könne, „dann funktioniert das gar nicht“. Er lege daher seinem voraussichtlich 600 Seiten umfassenden Werk eine möglichst weite Artauffassung zugrunde. Begonnen habe er mit einer umfassenden Literaturarbeit, darunter auch die Einsicht von etwa 1100 Protologen (Originalbeschreibungen). „Das deutet schon darauf hin, dass diese Gattung nomenklatorisch eine Riesenherausforderung ist“, sagte Eccarius. Damit dies nicht uferlos werde, wolle er nur Arten und Unterarten ausführlicher behandeln, ohne die Varietäten zu ignorieren. „Es ist mir gelungen, alle Typen einzusehen“, sagte Eccarius, nannte aber eine Ausnahme: „Es fehlt mir noch der Typus von Dactylorhiza incarnata subsp. baumgartneriana. Der Typus ist in Stuttgart, wo er sich befinden soll, nicht auffindbar.“ Diese 2003 von B. und H. Baumann sowie R. Lorenz und R. Peter beschriebene Art, von Kreutz und Sebastian Sczepanski später umkombiniert zu Dactylorhiza kafiriana subsp. baumgartneriana, ist nach Harald Baumgartner benannt, dem Organisator der Sundheimer Orchideentagung.

4 Kommentare

  1. „… von Kreutz und Stefan Sczepanski später umkombiniert zu Dactylorhiza kafiriana subsp. baumgartneriana,“

    Der Herr heißt Sebastian mit Vornamen.

    LG
    Sebastian 😉

  2. Sehr geehrte Damen und Herren
    ich habe eine etwas außergewöhnliche Bitte. Ich bin Autor der bescheidenen Internetpublikation „Deutsche Florenwerke und ihre Autoren“ (einsehbar unter: http://www.bbgev.de/sonderbaende.html). Dabei werden sowohl die Floren, als auch die Autoren vorgestellt. Das Werk wird laufend ergänzt. Auf dieser Seite ist ein Bild von Herrn Eccarius, welche zu den Autoren gehört. Wäre es vermessen, Sie höflichst zu bitten, daß ich dieses Bild für das Werk übernehmen darf ?
    Es würde natürlich mit der Quellenangabe übernommen. Selbstverständlich respektiere ich auch eine Ablehnung, wäre aber für eine Zusage sehr dankbar.
    Mit freundlichen Grüßen
    Matthias Breitfeld

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